5 Fakten über den Transrapid

1. Zwei geheime Transrapid- Teststrecken in China

Neben der 30 km Transrapid-Strecke in Shanghai, die den Flughafen Pudong mit der Longyang-Road verbindet, wurden in China (Stand 2023) mindestens zwei weitere, geheime Teststrecken gebaut.

Die erste chinesische Teststrecke steht in Shanghai und gehört zur Tongji Universität. Sie ist nur 1,5 km kurz und wurde aus Fahrwegträgern gebaut, die beim Bau der Shanghai-Strecke übrig blieben. Diese Teststrecke wird noch heute für die praktische Erprobung chinesischer Transrapid-Klone verwendet.

Eine modernere, aber auch kürzere Strecke, steht in Qingdao. Dort, wo das CRRC CF600-Fahrzeug entwickelt & gebaut wird. 

Die Strecke ist 660 m kurz und dient nur der Demonstration des Fahrzeugs & der Technologie. Es gibt Pläne, diese Strecke eines Tages um 200 km zu erweitern.

2. Der Transrapid kann theoretisch deutlich schneller als 600 km/h fahren

Die Geschwindigkeit ist allein abhängig von der Leistung der streckenseitig verbauten Unterwerke, um genau zu sein: der maximalen Wechselstromfrequenz, die diese erzeugen.

Die in Shanghai verbauten Unterwerke können bis zu 557 km/h an Leistung erzeugen, bei einer Frequenz von 300 Hz.

Streckenprojekte mit dem CRRC CF600-Fahrzeug, welches bis zu 600 km/h erreichen kann, werden mit Unterwerken geplant, die bis zu 356 Hz Frequenz erzeugen können. Das entspricht 661 km/h. Die 660 km/h werden aus zulassungsrechtlichen Gründen anvisiert, da Züge 10% zusätzlich zur Auslegungsgeschwindigkeit schaffen müssen. Gemäß deutscher Norm, die CRRC offensichtlich versucht, zu erfüllen.

Es handelt sich beim Transrapid um einen synchronen Langstator-Linearmotor, was bedeutet, dass die Geschwindigkeit immer abhängig von der soeben benannten Frequenz ist.

Bedenkt aber, dass diese Maximalgeschwindigkeiten rein theoretisch sind. Für einen Rekord werden die Geschwindigkeiten sicherlich mal erreicht, im Regelbetrieb sind aber eher mit „nur“ 400-500 km/h zu rechnen: Der Energiebedarf wäre aufgrund des Luftwiderstandes einfach zu hoch.

3. Der zweite Weltkrieg bremste Kemper

Hermann Kemper gilt als Erfinder der elektromagnetischen Schwebebahn. 1922 kam er auf die Idee, Züge elektromagnetisch schweben zu lassen, wodurch der Krach der damaligen Lokomotiven auf null reduziert wird und ein elektrischer Antrieb ohne lokale Emissionen realisiert wird. Und das schon vor 100 Jahren.

Nachdem Kemper seine Patente anmeldete, bekam er von der Aerodynamischen Versuchsanstalt Göttingen (AVA) ein Jobangebot, welches ihm die Chance gab, seine Idee zur Realität zur bringen.

Ab 1939 arbeitete er für die AVA. Nachdem es ihm gelang, 

einen Großprüfstand zu bauen, welcher die Funktion des 

elektromagnetischen Schwebens bewies, sollte eine 20 km lange Teststrecke in der Nähe der Stadt Landsberg an der Warthe (heute Polen) gebaut werden. Dort sollten Fahrzeuge elektromagnetisch getragen und geführt, jedoch von Stahltriebwerken beschleunigt werden. Man visierte 1.800 km/h an.

1943 kam das Ende: Alle nicht kriegsrelevanten Ausgaben wurden gestoppt. Hermann Kemper gab auf. Neugestartet hat man erst 1969, als der Bundesverkehrsminister Georg Leber eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gab.

4. Kemper hat den Hyperloop erfunden

Elon Musk wird als Visionär dargestellt, der den Hyperloop
erfand.

Das ist falsch.

Das Patent für eine elektromagnetische Rohrbahn, die in einem luftdichtem Tunnel betrieben wird und Geschwindigkeiten von 1.000 km/h erreichen soll, wurde bereits 1938 von Kemper angeregt.

Kemper merkte an, dass der luftdichte Tunnel den Luftwiderstand stark reduzieren würde, wodurch das Fahrzeug deutlich schneller werden kann. Zusätzlich entfällt der Rollwiderstand durch das elektromagnetische Schwebebsystem.

Diese Idee wurde damals nicht realisiert, da die Forscher begriffen, dass der luftdichte Tunnel zu viele Komplikationen mit sich bringen würde, weshalb man sich auf die Entwicklung von normalen Magnetschwebefahrzeugen fokussierte.

5. 400+ km/h ohne Fahrer

Der Transrapid erhielt 2004 als weltweit einziges, schienengebundenes Verkehrsmittel die Zulassung für den vollautomatischen Personenbetrieb.

Noch heute ist der Transrapid damit das einzige schienengebundene Verkehrsmittel, welches bei Hochgeschwindigkeiten vollautomatisch betrieben werden darf.

Die Zulassung dafür erteilte das Eisenbahn-Bundesamt (EBA) und der TÜV Rheinland nach knapp 63.000 km Probebetrieb der neuen Betriebsleittechnik (BLT4) auf der TVE.

Die vollautomatische BLT4 sorgt für den pünktlichen Betrieb und ist 24/7 verfügbar. 2004 und 2005 wurden mehr als 220.000 km vollautomatisch zurückgelegt und 90.000 Fahrgäste befördert.

Diese fünf Fakten stammen aus dem Buch "30 Fakten über den Transrapid", welches wir im März 2023 veröffentlicht haben.

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